BIM – Quo vadis PMHS?

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Unser viel beachtetes Projekt „Grillstelle in Beuren“ (2019) liegt schon etwas zurück. Ebenso unser toller Erfolg beim BIM Award des BIM-Clusters BW im Bereich Forschung und Lehre (2021).

In der Zwischenzeit waren und sind wir bestrebt, den Denkansatz BIM nachhaltig in den Unterricht des Dreijährigen Berufskollegs Bautechnik zu implementieren.

Zur nachhaltigen Implementierung von BIM in den Schulalltag gehört zum einen natürlich eine funktionierende Technik. Der Landkreis Esslingen hat uns bei der Einrichtung von zwei BIM-Laboren großartig unterstützt. Und wir haben Glück, dass wir mit Jens Anwander einen EDV-Beauftragten in der Abteilung Bau/Farbe haben, der unsere beiden BIM-Labore hinsichtlich Software und Hardware top in Schuss hält.

Ebenso gehören zu der Implementierung von BIM in den Schulalltag unserer Überzeugung nach gut konzipierte und fächerübergreifende Projekte, die aus Schülersicht ansprechend, aber auch leistbar sein müssen. Was bringt das schönste Projekt, wenn die Schüler°innen fachlich (noch) nicht das Rüstzeug haben, es zu bearbeiten? Zudem sollten die Schüler°innen keine passenden Entwürfe im Netz finden, weil sonst der Lerneffekt gering ist. Deshalb haben wir im „Lehrerteam 3BK“ in den letzten Jahren viel Zeit und „Hirnschmalz“ investiert, um geeignete Planungs-Projekte zu entwickeln. Diese Projekte können dann zwei oder drei Jahre laufen, und müssen nicht real gebaut werden.

Unser aktuelles BIM-Einstiegsprojekt ist das „Haus des Künstlers.“ Die Schüler°innen erlernen im 2. Lehrjahr vor allem im Fach Planungsgrundlagen die Grundlagen für einen einfachen Gebäudeentwurf kennen, und anzuwenden.

Schülerentwurf: Haus eines Komponisten (sreenshot in twinmotion)

Das darauf aufbauende Projekt im 2./3. Lehrjahr ist „Verdichtetes Wohnen am Neckar“ (Vorgabe: ein  ein längliches Grundstück in Nürtingen am Wörthpark mit Blick auf den Neckar und die Altstadt) Hier – so die Aufgabenstellung im Fach Planungsgrundlagen bei Kai Stumm – sollen die Schüler°innen nach vorgegebenem Raumprogramm und baurechtlichen Vorgaben ein individuelles Gebäude mit einer Gebäudebreite von 8m und Gebäudetiefe von 20m planen.

Die Herausforderungen der Aufgabe sind hoch, Konstruktion, Belichtung, Belüftung, energetisches Konzept der Haustechnik sowie eine zeitgemäße Architektursprache – es gilt auf beengten Platzverhältnissen ein eigenständiges architektonisches Gesamtkonzept zu entwickeln. Es werden viele (betreute) Stunden vergehen und viel Energie aufzubringen sein, bis sich die zunächst händischen Ergebnisse in M 1:100 sehen lassen können. Das detailreiche Konstruieren wird zeitgleich bei Susanne Frey im Fach Baukonstruktion vermittelt, bevor die Kenntnisse bei der Modellierung des digitalen Zwillings in Revit bei Iris Grimm im CA-Unterricht erfolgt.

Parallel dazu erstellen die Schüler°innen papierhafte (Werk)Pläne M 1:50. In der vorweihnachtlichen „Weihnachtsstunde“ ist bei Herrn Stumm dann „Bastelzeit“, ein hochwertiges händisches Architekturmodell M 1:50 wird von jedem/r Schüler°in so erstellt, dass als Endprodukt die gesamte geplante Hausgruppe im Einsatzmodell entsteht. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Was ebenso wichtig ist bei der Implementierung von BIM in den Schulalltag: Motivierte Lehrkräfte! Was hilft es, wenn die Schulleitung BIM einführen will, das Kollegium sich aber sträubt? Wir haben das Glück, dass mittlerweile viele Kolleg*innen „BIM-motiviert“ sind. Die Kolleg°innen Stroh, Grimm, Stumm, Beck, Frey und Strotbek haben sich hier in den letzten Jahren sehr engagiert, und so manche Fortbildung hinter sich gebracht. So haben wir mittlerweile 5 Lehrkräfte, die buildingSMART-zertifiziert sind (Professional Certification Foundation-Basiskenntnisse). Bei der Zertifizierung wurden wir auch von unserem Bildungspartner HAFNERS BÜRO unterstützt.

Was sind unsere nächsten BIM-Ziele?

Damit unsere Schüler°innen den Sinn von BIM noch besser verstehen lernen, sind wir aktuell dabei, eine Kooperation mit der Heinrich-Meidinger-Schule aus Karlsruhe (Bundesfachschule für Sanitär- und Heizungstechnik) aufzubauen.

Die Idee ist, dass unsere 3BK-Schüler*innen jeweils ein Gebäude für das verdichtete Wohnen am Neckar entwerfen, und die Technikerschüler aus Karlsruhe die Sanitär- und Heizungsplanung dafür übernehmen. Hierzu wurde bereits beim ersten Treffen der beteiligten Lehrkräfte in Nürtingen festgelegt, dass wir als CDE (Common Data Environment, bzw. gemeinsame Datenplattform) die nextcloud der PMHS nutzen.  Auch wurden bereits Festlegungen für die Datei-Benennung festgelegt, und auch Data Drops vereinbart (Zeitpunkte, an denen die IFC-Modelle zwischen den Schüler°innen verpflichtend ausgetauscht werden müssen). Zusätzlich sollen unsere Schüler°innen die Entwürfe auf Kollisionen prüfen, um evtl. Fehlplanungen (z. B. hinsichtlich Aussparungen für Abwasserrohre) frühzeitig zu erkennen. Hierzu werden wir das Programm Dalux verwenden. Absprachen zwischen den Schüler*innen sollen über Videokonferenzen erfolgen (bbb).

Kollegen der HMS besuchen die PMH

Im Juli erfolgte dann unser Gegenbesuch in Karlsruhe, um die Partner-Schule näher kennenzulernen. Hier wurde über die konkreten Auftraggeber-Informationsanforderungen nachgedacht (AIA), sowie ein detaillierter BIM-Abwicklungsplan (BAP) aufgestellt. Das Ziel des Projektes soll eine gemeinsame Präsentation der Schüler*innen sein, incl. virtuellem Rundgang durch die erstellten digitalen Gebäude mit der VR-Brille (twinmotion)!

Beim Gegenbesuch in Karlsruhe

Die Chemie unter den Kolleg°innen stimmt, gegenseitige Wertschätzung auf Augenhöhe sind Grundlage für unsere Zusammenarbeit!

Machen Sie sich gerne Ihr eigenes (VR)Bild und schauen Sie einfach am Freitag 22.11.24 bei den Berufswelten in G137 vorbei!

(BEC/STU)